Liebe
Erstwähler in Mecklenburg-Vorpommern!
Ihr habt es
geschafft, ihr habt das erste Mal bei einer Wahl euer Kreuz gemacht.
Ich finde
das gut, wirklich. In Deutschland können wir dieses demokratische Recht wahrnehmen,
müssen keinen König oder eine Militärdiktatur bestätigen, sondern dürfen frei
wählen.
Viele von
euch hätten das schon oft machen können, aber ihr seid gestern in die
Wahlkabinen gezogen.
Und wie
gesagt, ich finde das wirklich gut.
Aber, mal
ehrlich: Das erste Mal wählen ist doch irgendwie wie der erste Sex, oder?
Ich meine,
der ist doch eigentlich auch nie richtig gut.
Und mit der
oder dem Ersten bleibt doch auch keiner zusammen.
Weil eine
richtige Beziehung nämlich erst danach beginnt. Und dann merkt man schnell,
dass die Substanz fehlt. Beim Partner und bei einem selbst. Es ging halt nur um
den Sex.
Man braucht
eben ein bisschen Erfahrung, muss Sachen ausprobieren, die Augen offen halten
um den richtigen Partner finden, der einen nach dem Körperlichen auch noch
interessiert und für den man auch interessant bleibt.
Nur
schnelle und laute Nummern bringen uns auf Dauer nicht weiter.
Witzigerweise sind meist die Leute ein Leben lang zusammen, die sich am Anfang
gar nicht mal leiden konnten. Es ist eben viel möglich, wenn man offen durch die
Welt geht und sich kennen lernt.
Eure erste
Wahl ist vorbei und nach viel Jubel und der Zigarette danach beginnt jetzt der
Alltag.
Guckt doch einfach mal, ob der euch auch gefällt, oder ob es nicht
Möglichkeiten gibt, die besser zu euch passen.
Andere Parteien
haben auch Programme, oder wenigsten überhaupt eines. Und bei einem davon
findet ihr vielleicht sogar mehr als einen oder zwei Punkte, mit denen ihr
übereinstimmt. Ich würde sogar darauf wetten.
Versucht es
einfach mal, traut euch. Da draußen findet sich sicher etwas Besseres.
Geht weiter
wählen – auch wenn das erste Mal daneben ging...
Dieser Clip ist aus dem Jahr 1990, als es in Mecklenburg-Vorpommern noch ganz anders aussah...
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