Sonntag, 3. April 2016

Frühling lässt die Laufhose wieder flattern durch die Lüfte

Gestern bin ich zum ersten Mal in diesem Jahr Laufen gewesen.
Nicht Joggen! Jogging, das ist wenn 
zwei oder mehr Personen sich zu einem etwas schnelleren Spaziergang im Freien verabreden und dabei dann die Sachen belabern, die man besser am Telefon besprochen hätte.
Ich rede also vom Laufen, ambitioniert und vor allem allein.
Und es geht wohl den meisten so, dass irgendwann im Frühjahr der Zeitpunkt kommt, wo man das Bedürfnis hat, wieder etwas körperlicher zu werden, nachdem man sich den Winter über als Endlager für Zucker, Fett und Alkohol durchgeschlagen hat und als einziger sportlicher Nachweis der gut sichtbare Abrieb der Knöpfe der Fernbedienung herhalten muss...


Also, wieder mal raus und laufen. 
Den Startschuss für den Bewegungsauftakt gibt traditionell Mutter Natur mit dem ersten, richtig warmen Tag des Jahres. Es ist immer der erste, richtig warme Tag des Jahres. Ich kann am Vortag noch drei Schichten überfrierenden Schneeregen von der Windschutzscheibe gekratzt haben, wenn tags drauf bei 24° Celsius die Sonne brennt danke ich reflexartig: Heute ist genau der richtige Tag, um wieder mit dem Laufen anzufangen! Eine ganz tolle Idee für einen Organismus, der sich noch komplett in der REM-Phase des Winterschlafes befindet.
Und genau so schlimm, wie man es jetzt vermutet war es dann auch, dieses erste Mal. 

Meine Knöchel schrien mich an: “Bist du bekloppt? Doch nicht das volle Gewicht auf einen Fuß!“
Meine Hüfte fragte erschrocken: “Sach mal, was wird das hier? Schalt den Zeitraffer wieder aus.“
Innerhalb kürzester Zeit produzierte mein Körper mehr Schweiß als das Nildelta,  und er ergoss sich ungehindert in meine neue Sportbekleidung, die ich mir zum Ansporn gekauft hatte  -und weil meine letztjährige Rennuniform irgendwie beim Waschen eingelaufen sein muss.
Ich hatte zwar darauf geachtet, dass der Anzug Atmungsaktiv ist, merkte dann aber schnell, dass gar nicht er es war, der so hechelte, sondern ich.
Sehnen, Bänder, Restmuskeln – alles ächzte an der Belastungsgrenze.
Hätte eine Fitness-App, meine Köperdaten übertragen, sie hätten augenblicklich Amnesty International in Alarmbereitschaft versetzt.
Meine Lungenflügel brannten lichterloh und mit jedem neuen Luftzug, schien ich das Höllenfeuer, in welchem sie verglühten, noch weiter anzufachen.
Ja, genau so schlimm fühlte es sich an – aber wenigstens hatte ich es bis dahin schon unser Treppenhaus runter geschafft.

Ich finde, für eine erste Laufeinheit nicht schlecht. 


Das kleine Motivationsvideo zum Text: Always On The Run - Lenny Kravitz



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen