Gestern bin ich zum ersten Mal in diesem
Jahr Laufen gewesen.
Nicht Joggen! Jogging, das ist wenn zwei oder mehr Personen sich zu einem etwas schnelleren Spaziergang im Freien verabreden und dabei dann die Sachen belabern, die man besser am Telefon besprochen hätte.
Nicht Joggen! Jogging, das ist wenn zwei oder mehr Personen sich zu einem etwas schnelleren Spaziergang im Freien verabreden und dabei dann die Sachen belabern, die man besser am Telefon besprochen hätte.
Ich rede also vom Laufen, ambitioniert und
vor allem allein.
Und es geht wohl den meisten so, dass
irgendwann im Frühjahr der Zeitpunkt kommt, wo man das Bedürfnis hat, wieder
etwas körperlicher zu werden, nachdem man sich den Winter über als Endlager für Zucker, Fett und Alkohol
durchgeschlagen hat und als einziger sportlicher Nachweis der gut sichtbare Abrieb
der Knöpfe der Fernbedienung herhalten muss...
Den
Startschuss für den Bewegungsauftakt gibt traditionell Mutter Natur mit dem
ersten, richtig warmen Tag des Jahres. Es ist immer der erste, richtig warme
Tag des Jahres. Ich kann am Vortag noch drei Schichten überfrierenden
Schneeregen von der Windschutzscheibe gekratzt haben, wenn tags drauf bei 24°
Celsius die Sonne brennt danke ich reflexartig: Heute ist genau der richtige
Tag, um wieder mit dem Laufen anzufangen! Eine ganz tolle Idee für einen Organismus,
der sich noch komplett in der REM-Phase des Winterschlafes befindet.
Und genau so schlimm, wie man es jetzt
vermutet war es dann auch, dieses erste Mal.
Meine Knöchel schrien mich an: “Bist du bekloppt? Doch nicht das volle Gewicht auf einen Fuß!“
Meine Hüfte fragte erschrocken: “Sach mal,
was wird das hier? Schalt den Zeitraffer wieder aus.“
Innerhalb kürzester Zeit produzierte mein
Körper mehr Schweiß als das Nildelta, und er ergoss sich ungehindert in meine neue
Sportbekleidung, die ich mir zum Ansporn gekauft hatte -und weil meine letztjährige Rennuniform
irgendwie beim Waschen eingelaufen sein muss.
Ich hatte zwar darauf geachtet, dass der
Anzug Atmungsaktiv ist, merkte dann aber schnell, dass gar nicht er es war, der
so hechelte, sondern ich.
Sehnen, Bänder, Restmuskeln – alles ächzte
an der Belastungsgrenze.
Hätte eine Fitness-App, meine Köperdaten
übertragen, sie hätten augenblicklich Amnesty International in Alarmbereitschaft
versetzt.
Meine Lungenflügel brannten lichterloh und
mit jedem neuen Luftzug, schien ich das Höllenfeuer, in welchem sie verglühten, noch weiter anzufachen.
Ja, genau so schlimm fühlte es sich an – aber
wenigstens hatte ich es bis dahin schon unser Treppenhaus runter geschafft.
Ich finde,
für eine erste Laufeinheit nicht schlecht. Das kleine Motivationsvideo zum Text: Always On The Run - Lenny Kravitz
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